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MAZ: Gemeinsam für weniger Durchgangsverkehr

MAZ 19.01.2017: Bürgerinitiativen und Politiker wollen die Belastung für die Fürstenberger bis zum Bau der Ortsumfahrung senken.

Von Martina Burghardt

Fürstenberg. Die neueste Nachricht brachte Bürgermeister Robert Philipp zum Treffen der Bürgerinitiative „B 96 raus“ und des Arbeitskreises „Lebendiges Fürstenberg“ am Mittwochabend in der Alten Reederei mit. Der Landesbetrieb Straßenwesen erarbeite derzeit eine Risiko-Analyse, um die Rechtssicherheit der Planung zu gewährleisten, und betrachte dafür verschiedene Varianten der künftigen Ortsumfahrung, so Philipp. Ende März, Anfang April werde der im vergangenen Jahr projektbegleitende Arbeitskreis die Landesregierung informieren.

Viel weiter bringt diese Information die engagierten und interessierten Fürstenberger allerdings nicht. Sie hatten bereits im September bei dem ersten, vom Verein Brückenschlag initiierten Konsens-Treffen verabredet, dass bis zur Fertigstellung der neun Kilometer langen Ortsumfahrung die Verkehrsbelastung für die Anwohner verringert werden muss. Der Schriftverkehr mit den Behörden stimmt die Beteiligten wenig optimistisch.

Ob und wann eine höhere Lkw-Maut auf Bundesstraßen eingeführt wird und dadurch wieder mehr Brummis die Autobahn nutzen, ist völlig unklar. Dass die B 96 ihren Europa-Straßen-Status verliert, ist zurzeit kaum denkbar, allerdings hat der Landkreis in dieser Hinsicht Unterstützung signalisiert. Das Nachtfahrverbot für große Lkws auf der Bundesstraße 96 ist wohl noch schwerer durchsetzbar. Und gegen die Ausweitung der 30-km/h-Zone in der Stadt sträubt sich die Verkehrsbehörde. Michael Wittke vom gastgebenden Verein Brückenschlag machte darauf aufmerksam, dass die Einbindung der bestehenden Querungen kein Bestandteil der Ortsumfahrungs-Planung ist. Viele „Baustellen“ also, bei denen die Bürger die Unterstützung der Politiker aller Ebenen gut gebrauchen könnten. Bundes- und Landtagsabgeordnete waren im September dabei, diesmal aber nicht. Immerhin beteiligten sich neben Fürstenbergern die Kreistagsabgeordnete Barbara Neeb-Bruckner (Fraktion Grüne/Piraten) und vier Stadtverordnete an der gut eineinhalbstündigen Diskussion, wie es nun weitergehen soll. Aufgeben kommt für die Initiatoren jedenfalls nicht in Frage.

Mehrere Ideen für das weitere Handeln wurden an dem Abend gesammelt. So könnte es sein, dass im Briefkasten der Verkehrsbehörde mehrere Anträge von Bürgern landen, deren Gesundheit oder Sicherheit von dem starken Durchgangsverkehr beeinträchtigt sind. Sie verlangen Abhilfe und werden sich nicht mit einer einfachen Ablehnung zufrieden geben. Angeregt wurde ein Erfahrungsaustausch mit anderen Bürgerinitiativen.

Barbara Neeb-Bruckner versprach, mit Anfragen an die Kreisverwaltung das Thema Verkehrsberuhigung am Köcheln zu halten. Daniel Domscheit-Berg bot an, mehrere der von ihm mit Schülern entwickelten Feinstaub-Messgeräte den Anwohnern der B 96 zur Verfügung zu stellen. Die ersten Bestellungen konnte er an dem Abend aufnehmen. Auch wenn das Prüfverfahren nicht anerkannt wird – es könnte Argument für eine offizielle Messung sein. Je mehr Fakten man sammelt, desto mehr Druck könne man aufbauen, so die einhellige Meinung.